Wenn nicht jetzt, wann dann ? – Die Große Hill‘sche Karnevalsgesellschaft wacht aus dem Sommerschlaf auf
Es sieht immer noch wie aus dem Ei gepellt aus: strahlend weiße Wände, ein frisch gewachster Boden: das Pfarrzentrum in Liebfrauen ist ein funktionales Schmuckkästchen geworden und hat die erste harte Bewährungsprobe, die Sessionseröffnung der Großen Hillschen Karnevalsgesellschaft (GroHiKa) mit Bravour bestanden: rund 50 Jecken wurden aus dem karnevalistischen Tiefschlaf geweckt. Wie immer klingen die ersten „Hillen Alaaf“ Rufe etwas rostig, steht doch die Adventszeit vor der Tür.
„Ich habe noch nie verstanden, wie die Adventszeit in unsere 5. Jahreszeit reingrätschen kann – das passt doch gar nicht“, unkt Ansgar Jöckertitz aus dem Hintergrund, Sitzungspräsident der GroHiKa. Mit einer launigen Rede schwört er die Mitglieder der GroHiKa auf die neue Session ein, die erste wieder im traditionellen Oster Wohnzimmer, nach zwei Jahren Ausweichquartier in Essel, wo die Oster Karnevalisten umbaubedingt Obdach gefunden hatten und zusätzlich nach zwei Jahren sitzungsfreier Coronazeit.
Dass sie nicht alles verlernt haben, zeigt die Oster Tanzgarde bei den regelmäßigen Proben. „Das ist durchaus Sport, wenn wir zum vierten Mal zu 120 Beats die Arme und Beine fliegen lassen.“ Auch alle anderen Teilnehmer der letzten Session sind mit an Bord und freuen sich darauf, dass es wieder mit den Veranstaltungen losgeht: die Hillner Hof- und Bänkelsänger, die alten Damen des Oster Dreamteams, die Schissbuchse Hermann-Josef Mühlenbrock, die No-Name-Kids und das „Trio Klerikale minus Zwei“ sowie ein Überraschungs-Act.
Der neue Saal stellt die Jecken der GroHiKa indes vor neue Herausforderungen: die große Bühne musste einem großzügigen, neuen Eingangsbereich weichen und befindet sich fortan auf der gegenüberliegenden Seite. „Natürlich ist alles anders. Die altvertrauten Handgriffe und Automatismen gibt es noch nicht – allein dass alle Aktiven von der anderen Seite auf die Bühne kommen müssen, erzeugt eine Menge Durcheinander“, so Matthias Mühlenbrock, Chef der zehnköpfigen Techniker-Truppe, die sogar auf ausgebildete Veranstaltungstechniker zurückgreifen kann. Die Sessionseröffnung war quasi die Generalprobe, um das Bühnenkonzept zu überprüfen und auch den anderen Aktiven vorzustellen.
Als im September die GroHiKa wieder aus dem Dornröschenschlaf geweckt wurde, waren alle sofort heiß wie Frittenfett. „Wenn nicht jetzt, wann dann?“ Bei all dem Enthusiasmus behält Stephan Voigt die Finanzen im Auge. „Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir keinen Überschuss erzielen müssen, jedoch muss eine schwarze Null unser Ziel sein. Uns ist bewusst, dass unsere Veranstaltungen kein Selbstläufer mehr sind, das zeigen uns viele kleinere Events, die mangels Masse abgesagt werden müssen.“
Uli Loos ergänzt: „Obwohl wir eine reine Ehrenamt-Truppe sind und keinen Cent Gage zahlen, haben wir eine stattliche Anzahl von Fixkosten, angefangen von der Musik, der gemieteten Ausrüstung etc., die wir nur bei vollem Haus gegenfinanzieren können – das finanzielle Risiko ist nicht gering.“
Um dieses Risiko überschaubar und die Veranstaltung planbar zu halten, geht die GroHiKa einen neuen Weg: der Kartenvorverkauf findet schon vor der Adventszeit statt und wird über einen Ticketshop abwickelt. Tickets zum Preis von EUR 19,50 für die Veranstaltungen können ab dem 26. November über die Internetseite tickets.grohika-re.de gekauft werden. Bei einem Ausfall der Veranstaltung erhalten Käufer den Eintrittspreis umgehend zurück.
„Davon wollen wir jetzt aber nicht ausgehen“, so Dirk Westhues, der vierte im Bunde des Lenkungsteams. „Wenn nicht jetzt, wann dann?“
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